TW: Gewalt/Psychische Erkrankungen!
Uff. Gefällt mir das Bild? Eher nicht so. Aber warum nicht?
Na ja. Meine Haare sind fettig, und kraus, und meine Augenbrauen sind nicht gemacht. Grinse ich komisch? Bestimmt.
Kennst Du diese Gedanken? Dass Du genau die Dinge an Dir findest, die Dir in dem Moment weniger gefallen? Keine Sorge, damit bist Du nicht alleine. Das geht den meisten Menschen so.
Und das ist vollkommen okay!
Wer verlangt denn bitte ständig, dass ich perfekt sein muss? Und wer ist das schon? Die Menschen auf Instagram, mit den 3 Millionen Filtern und 100 Shots, ehe sie das genau richtige Bild
ausgewählt haben? Bestimmt nicht.
Ich liebe mich. An manchen Tagen mehr, und heute eben weniger. Aber ich liebe mich.
Ich habe so viel in meinem Leben schon schaffen dürfen.
Ich wurde gemobbt. Bis ich mit 14 das erste Mal ernsthaft sterben wollte und mir das Leben nehmen.
Ich hatte ein sehr gestörtes Verhältnis zu Essen. Ich habe meinen Körper so doll gehasst. Wollte so dünn/schön/perfekt sein, wie die "anderen". Dachte, wenn ich nur wenig genug esse, und mein
Schulbrot wegwerfe, damit Mama es nicht mitbekommt, dann nehme ich ab und passe in das Bild und diese viel zu enge Kleid, in das ich mich zwängen wollte.
Meinen Körper zum Beispiel während Masturbation annehmen, und mich beim Sex fallen lassen, waren zwar Dinge, über die nachdachte, die ich aber dann doch nicht tat. "Das macht man nicht als Katholike." dröhnen noch die Worte meiner Oma in meinen Ohren.
Ich war mit einem Mann verheiratet, den ich als psychisch aggressiv wahrgenommen habe. In der Folge hatte ich eine Posttraumatische Belastungsstörung, und verlor im weiteren Verlauf meinen Job -
den ich nur hatte, weil meine Mama meinte: "Wenn du das machst, und ich mir keine Sorgen um dich machen muss, dann bin ich stolz auf dich.". Beendete mein Studium nicht bis zum geplanten Master.
Fühlte mich, als hätte ich alle enttäuscht und als hätte ich versagt. Im Studium. Im Job. Im Leben.
Ich wurde vergewaltigt. In meiner eigenen Wohnung. Obwohl ich doch so "stark" bin, und es deshalb nicht wahrhaben wollte. "Das passiert nur anderen. Aber mir doch nicht!". Depression,
Alkoholabhängigkeit und Selbstzweifel folgten.
Meine (Liebes-)Beziehungen waren häufig geprägt von Misskommunikation und Streit. Immer wieder der Angst, nicht genug zu sein. Nicht gesehen zu werden. Nicht gehört. Alleine sein trotz
Zweisamkeit.
Ich hatte immense finanzielle Schwierigkeiten. Als ursprünglich mal ausgebildete Finanzberaterin. "Was sollen denn nur die Leute von mir denken?". Wie soll ich anderen helfen, wenn ich selbst
nicht perfekt bin?
Dann letztes Jahr Burnout. Das Einrasten mit dem Gesicht im Boden der Tatsachen. Und dieser Boden ist sehr sehr hart. Vor allem, weil ich dann meinte: "Ich gebe mir jetzt 3 Wochen. Dann ist das weg. Schließlich bin ich Coach und andere Coaches schaffen das auch.". Im Nachhinein eine sehr witziger Gedanke, über den ich wirklich lachen kann, einfach, weil das so nie klappen konnte. :D
Das alles hat mir eins gezeigt: Vergleiche mit anderen sind nicht so cool, wie ich geglaubt habe (Versteh´ mich nicht falsch. An richtiger Stelle in Wettbewerb zu gehen, kann super motivierend
sein.).
Ich habe all die Steine, über die ich stolperte, genommen, und meinen Weg daraus gebaut. Bin an den Herausforderungen gewachsen, und habe das für mich Beste daraus gemacht. Immer mal wieder
zurückzuschauen, hilft mir, mich zu entspannen. Ich habe noch so viel vor mir, und schon so viel hinter mich gebracht. Ich helfe so vielen Menschen mit meinen Erfahrungen und mit meiner Arbeit
als Coach und Trainerin.
Ich liebe Essen und Kochen mittlerweile. Seit 4 Jahren kann ich Orgasmen haben, und sie auch richtig genießen. Derzeit bin ich dabei, meine Sexualität ganz neu zu
entdecken, und alte Muster und Verletzungen loszulassen. Ich habe mich mit meinem Exmann ausgesprochen; er hat Verantwortung für seine Taten übernommen, und mich um Verzeihung
gebeten. Ich bin seit Juli 2017 trocken. Ich habe einen Job, der mich erfüllt, anderen hilft, und mich glücklich macht. Ich habe damit aus der Vergewaltigung etwas Gutes und
Wertschaffenden schöpfen können. Ich bin in der Lage, in allen Beziehungen meine Bedürfnisse zu kommunizieren, und mich verletzlich zu zeigen. Es geht nicht mehr um gegen-, sondern
um miteinander. Mein Money Mindset ist auf einem positiven Level, von dem ich vor ein paar Jahren nicht zu träumen gewagt hätte. Ich mache Pausen. Weil ich sie
brauche. Weil mein Körper sie braucht. Und weil ich nur so voll in meiner Kraft sein kann.
War der Weg hierhin leicht? Nein. War er es wert? Auf jeden Fall!
Ich muss nicht sein, wie andere (mich gerne hätten). Und DU auch nicht!
Ich kann, darf und will Ich sein. Und das in meinem eigenen, für mich richtigen Tempo.
Und jetzt, nachdem ich den Text geschrieben habe, gefällt mir das Bild richtig gut.
Ich liebe mich.
Ich liebe meinen bisherigen Lebensweg. Alles, was ich geschafft habe. Und alles was ich noch schaffen werde.
Da stören auch die Haare nicht mehr. Und falls doch, kann ich sie waschen oder abschneiden oder färben oder eine Perücke tragen ;)
Wir sind alle genau so gut, wie wir sind.
Ich bin genau so gut, wie ich bin.
DU bist genau so gut, wie du bist.
Was sind Deine Gedanken zu diesem Text?
Hab´ noch eine schönen Tag.
Alles Liebe, Rebecca
P.S.: Ich glaube an Dich. Vergiss´ das nie. ♥
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